EU-Richtlinien zur Reifenkennzeichnung
Die Verordnung EU 1222/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates schreibt vor, dass alle Reifen, die nach Juni 2012 produziert und ab November 2012 in der EU verkauft werden, entweder einen Aufkleber oder mit einem Etikett versehen sein müssen, das an der Verkaufsstelle angebracht wird. Dieses Label enthält Informationen über drei wichtige Kriterien, die die Grundlage für die Bewertung der Reifenleistung bilden: Nasshaftung, Kraftstoffeffizienz und Außengeräusch. Der Geltungsbereich der neuen Verordnung umfasst Reifen für Pkw, leichte Nutzfahrzeuge und schwere Lkw.
Nasshaftung
Die wichtigste Aufgabe eines Reifens ist es, Sicherheit zu bieten - unter allen Bedingungen. Nasshaftung oder Grip ist eine der wichtigsten Leistungseigenschaften. Höhere Haftung und geringerer Rollwiderstand sind jedoch oft widersprüchliche Ziele, die üblicherweise einen Leistungsabgleich erfordern. Dank der neuen Kennzeichnungsvorschrift können die Kunden ihre bevorzugten Leistungen selbst sehen und auswählen. Das Label zeigt eine Reihe von 7 Klassen an, wobei Reifen mit einem "A" die höchste und mit einem "G" die niedrigste Nasshaftung bieten.
Die Klasse D wird nicht für Pkw verwendet. Jeder Reifen, der die Norm für die Klasse C nicht erfüllt, wird in die Klasse E eingestuft. Für Nasshaftung gibt es auch keine Klasse G, so dass die niedrigste Klasse F ist. In einer Notsituation können ein paar Meter den Unterschied ausmachen. Bei einem Pkw, der aus 80 km/h eine Vollbremsung macht, kommt ein Satz Reifen der Klasse A bis zu 18 Meter schneller zum Stehen als ein Satz Reifen der Klasse F. **
**Bei Messung nach den in der Verordnung (EG) Nr. 1222/2009 festgelegten Testmethoden. Die Bremswege können je nach Fahrbedingungen und anderen Einflussfaktoren variieren.
Die gezeigten Kennzeichnungswerte dienen nur zur Veranschaulichung. Die Werte für eine bestimmte Reifenlinie/Größe können variieren.
Kraftstoffeffizienz
Eine der Kräfte, die die Kraftstoffeffizienz eines motorisierten Fahrzeugs beeinflussen, ist der Rollwiderstand der Reifen. Wenn Sie Reifen mit einer hohen Kraftstoffeffizienz wählen, können Sie mehr Kilometer aus Ihrem Tank gewinnen und weniger CO2-Emissionen verursachen. Dieses Phänomen existiert, weil sich ein Reifen beim Drehen verformt, was zu Energieverlusten in Form von Wärme führt. Je höher die Verformung, desto höher der Rollwiderstand des Reifens und desto mehr Kraftstoff wird benötigt, um das Fahrzeug vorwärts zu bewegen. Mit anderen Worten: Ein geringerer Rollwiderstand bedeutet einen geringeren Kraftstoffverbrauch und damit geringere Fahrzeugemissionen, einschließlich CO².
Das Label zeigt verschiedene Stufen im "Rollwiderstand" an, wobei A die effizienteste und G die schlechteste in der Klasse ist. Der schwarze Pfeil (in diesem Fall B) neben der Einstufung zeigt die Leistungsstufe des Produkts an. Die Einstufung D wird für PKWs nicht verwendet. Jeder Reifen, der die Norm für die Einstufung C nicht erfüllt, wird als Einstufung E eingestuft.
Der Unterschied zwischen einer A-Einstufung und einer G-Einstufung kann eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs um bis zu 7,5 % bedeuten. Um dies in realen Zahlen auszudrücken, könnten Sie durch die Wahl von Reifen der Klasse A anstelle von Reifen der Klasse G mehr als 6 Liter Kraftstoff pro 1000 Kilometer einsparen.**
**Bei Messung nach den in der Verordnung EG 1222/2009 festgelegten Prüfmethoden. Bremswege können je nach Fahrbedingungen und anderen Einflussfaktoren variieren.
Die angegebenen Kennzeichnungswerte dienen nur zur Veranschaulichung. Die Werte für eine bestimmte Reifenlinie/-größe können variieren.
Außengeräusch
Die EU-Einstufung misst die Außengeräuschemissionen des Reifens in Dezibel. Da viele Menschen mit Dezibelwerten nicht vertraut sind, wird auch die Geräuschklasse angezeigt. Diese kategorisiert den Reifen in Bezug auf die bevorstehenden europäischen Reifengeräuschgrenzwerte. Die Außengeräuschwerte sind in 3 Kategorien unterteilt und werden in Dezibel (dB) im Vergleich zu den neuen europäischen Reifenaußengeräuschwerten gemessen.
1 schwarze Schallwelle = 3dB weniger als der zukünftige strengere europäische Grenzwert
2 schwarze Schallwellen = erfüllen bereits den zukünftigen europäischen Grenzwert
3 schwarze Schallwellen = Einhaltung des aktuellen europäischen Grenzwertes
Die dargestellten Kennzeichnungswerte dienen nur zur Veranschaulichung. Die Werte für eine bestimmte Reifenlinie/Größe können abweichen.
Die EU 1222/2009 Verordnung wurde überarbeitet und wird ab dem 1. Mai 2021 durch die Verordnung EU 2020/740 ersetzt; ab diesem Zeitpunkt gelten neue Anforderungen.
Wichtigste Punkte der angepassten Verordnung EU 2020/740:
1. Änderungen des Etikettendesigns
(QR-Code, Eisgriff-Piktogramm, etc.)
2. Änderungen der Bewertungsklasse
(Kraftstoffeffizienz, Nasshaftung, Außengeräusch)
3. Labels sind auch für Reifen der Kategorie C3 (LKW- und Busreifen) verpflichtend.
4. Autorisierte Produktinformationen werden in die Produktdatenbank hochgeladen.
5. Labels werden auch für die Kategorie der runderneuerten Reifen verpflichtend sein.
6. Laufleistung und Abnutzungsinformationen der Reifen werden zu den Etiketten hinzugefügt.
Kraftstoffeffizienz
Aktualisierte Kraftstoffeffizienzklasse, wobei 'A' die effizienteste und 'E' die schlechteste ist.
Nasshaftung
Aktualisierte Nasshaftungsklasse, wobei 'A' die effizienteste und 'E' die schlechteste ist.
Externes Rauschen
ABC-Klassifizierung ersetzt Schallwellen
Schneegriffigkeit
Ein Reifen, der die in der UNECE-Regelung Nr. 117 festgelegten Mindestwerte für den Schneegrip-Index erfüllt, wird als Reifen für die Verwendung bei schweren Schneeverhältnissen eingestuft.
Eisgriffigkeit
Erfüllt ein Reifen die relevanten Mindestwerte des Eisgriffigkeitsindex, muss er als solcher gekennzeichnet werden.
Reifen mit Eisgriff sind speziell für Fahrbahnen mit Eis und kompaktem Schnee ausgelegt und sollten nur bei sehr strengen klimatischen Bedingungen (z. B. kalten Temperaturen) verwendet werden. Die Verwendung von Eisgriffreifen unter weniger strengen Klimabedingungen (z. B. bei Nässe oder wärmeren Temperaturen) kann zu einer suboptimalen Leistung führen, insbesondere in Bezug auf Nasshaftung, Handling und Verschleiß.
Bitte beachten Sie, dass die tatsächlichen Kraftstoffeinsparungen und die Verkehrssicherheit stark vom Verhalten der Fahrer abhängen: - Öko-Fahrweise kann den Kraftstoffverbrauch erheblich reduzieren; - der Reifendruck muss regelmäßig überprüft werden, um die Kraftstoffeffizienz und die Nasshaftung zu optimieren; - der Bremsweg muss immer eingehalten werden.